DER UNERGRÜNDLICHE BLICK DER FRIDA
(In: Wiener Zeitung, 10. April 2010) N.Batic, Brüssel 

Frida Kahlos Welt in Brüssel und bald auch in Wien.

Nicht einmal er selber, so Pablo Picasso, sei in der Lage, solche Augen zu malen. Instinktiv hatte
der Meister damit den Kern des Geheimnisses der 1907 in Mexico City geborenen Künstlerin beschrieben: ein Augenpaar von schier undurchdringlichem Schwarz, wiederzufinden in über 50 Selbstporträts. Spiegelbilder Frida Kahlos intensiver Lebenslust, aber auch ihrer Todessehnsucht und ihrer Wunden. Mit 17 Jahren wurde die mexikanische Künstlerin Opfer eines Busunfalls, der sie monatelang ans Bett fesselte. In dieser Zeit begann sie zu malen. Zum Artikel

DER RAUM FÜR DAS BESONDERE BLEIBT                                                                                                                                                                                                                  

(In: Wiener Zeitung, 23. März 2010) N.Batic, Leipzig

Vom 18. bis 21. März haben sie sich wiedergetroffen: Die Buchfans und Leipzig. Bei Lesungen und Diskussionen im Halbstundentakt, Lesenächten und Preisverleihungen – der Belletristik-Preis ging 2010 an Georg Klein für den „Roman unserer Kindheit“. Die Buchmesse war mehr als der Branchenauftakt für 2010, ging über die marketinggetriebene Antwort der Verlage auf aktuelle Trends hinaus. Vielmehr hat sie Mut gemacht, das Alleinstellungsmerkmal in der Literatur zu leben. Gerade im Zeitalter von E-Books und Discountern. Und hat damit bewiesen: Er ist notwendiger denn je, der Raum für das Besondere. In Leipzig wird mit Literatur vor allem eines gemacht – sie wird zelebriert. Nicht nur in den mit über 2000 Anbietern bestückten Hallen der Messe. Sondern auch in den Straßen der Innenstadt, beim größten Lesefest Europas: Leipzig liest.

Ich hab die Unschuld kotzen gesehen…

An über 300 Orten gibt es auch des nächtens originelle Veranstaltungen: Cowboy-Dichtung bis Mitternacht zum Beispiel. Die Autoren sind Studenten des Leipziger Literaturinstituts. Allgemein ist hier der Anspruch an Lesestoff, dass er gefällt, selbst wenn er dabei „weh tun muss“ wie es etwa der UBooks Verlag einfordert, der neben Vampirbüchern auch auf SadoMaso-Romane spezialisiert ist und mit seiner Anti-Popund I-Pop-Reihe „Standpunkte in Frage“ stellen will. Dies dürfte ihm mit Titeln wie „Ich hab die Unschuld kotzen gesehen“ oder „Ich trag ein Massengrab in meinem Herzen“ vermutlich gelingen. Zum Artikel …